Wie man mit unversöhnlicher Spaltung in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft umgehen könnte, das diskutieren der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa und Jonas Zipf, kaufmännischer Geschäftsführer von Kampnagel Hamburg, im Schwerpunkt zum Thema Grenzen der Kunstfreiheit. Im eher innerbetrieblichen Sinne äußert sich dazu der Schriftsteller und Rudolstädter Intendant Steffen Mensching. Er fordert aber, den Widersprüchen der Zeit folgend, das Theater als eine neue moralische Anstalt nach Schiller – seines wird er erstmal so nennen.
„Die Orestie“ des Aischylos gilt als das Stück, an dessen Ende die Demokratie gleichsam geboren wird. Der griechische Regisseur Theodoros Terzopoulos hat es im Juli an antiker Stätte (siehe Titel) inszeniert, in Epidauros, rund zwei Autostunden von Athen entfernt. Im Superwahljahr und mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und in Gaza voller Skepsis, ja vielleicht auch mit bitterem Pessimismus. Terzopoulos, der mit seinem Theater eigentlich Dionysos auf Apoll treffen lassen will, sieht im Krieg die größte Gefahr für die Demokratie bzw. diese als zu schwach, um Kriege zu verhindern. Das wird, nicht nur mit seiner Antiken-Vision, ein großes Thema bleiben.