Theater der Zeit

Thema

Hen

Queeres Puppen-Kabarett als utopische Perspektive für sexuelle Körperidentitäten

Benannt nach dem genderneutralen schwedischen Pronomen1 ist „Hen“ eine queere Puppenshow, die der französische Künstler Johanny Bert 2019 kreierte und die er bis heute aufführt. In seiner Performance wird der Puppenkörper aus Holz, Schaum und Stoff wie ein Puzzle verwendet. Die einzelnen Stücke werden immer wieder neu zusammengefügt, um eine neue Form, ein Bild, eine Bedeutung zu erschaffen. Der Theaterwissenschaftler Antoine Hirel beschreibt, wie dadurch die Puppe zu einer Materialisierung von neuen und utopischen Körperkonzepten wird, da sie essentielle, binäre, heteronormative Identitäten dekonstruiert und vielfache Möglichkeiten, Pluralitäten von Körpern visioniert.

von Antoine Hirel

Erschienen in: double 48: Gegen den Lauf der Dinge – Utopische Weltentwürfe im Figurentheater (11/2023)

Assoziationen: Puppen-, Figuren- & Objekttheater Dossier: Queeres Theater

Johanny Bert, Hen.
Johanny Bert, Hen.Foto: Johanny Bert, Hen

Diese lustige, wohlwollend provokative Kabarettshow basiert thematisch auf der Notwendigkeit der sexuellen Befreiung von Körpern, und die Puppe verändert im Laufe der Show auf spektakuläre Weise ihr Aussehen. Wie ein Objekt, das man manipulieren kann, fügt die Puppe sich selbst Körperteile hinzu und trennt andere ab. Sie bildet einen ungeheuer plastischen Hybridkörper, bei dem ein muskulöser, trainierter Oberkörper auf hohen, glatten Beinen sitzt; bei dem die Größe der männlichen Genitalien in der Erektion exzessiv wird; bei dem man fünfzig Brüste gleichzeitig tragen kann; bei dem die Vulva zum Sprechen gebracht wird oder das Gerippe zu tanzen anfängt.

Die utopische Geste

Hierbei kam mir der Gedanke, dass diese Theateraufführung etwas mit der „utopischen Geste“2 zu tun hat, von der Jill Dolan spricht. Ihrer Meinung nach „findet die Utopie (…) jetzt statt, in den Zwischenräumen gegenwärtiger Interaktionen, in flüchtigen Momenten möglicherweise besserer Möglichkeiten, als Menschen zusammen zu sein.“3 Und das gilt auch für die Puppe Hen, wenn sie das Publikum mit einer „queerphobischen“ Gesellschaft außerhalb des sicheren Theaterraums konfrontiert, in der ein Körper wie ihrer beleidigt und zu Tode geprügelt werden könnte. Aber was steht auf dem Spiel, wenn man einer queeren Puppe dabei zusieht, wie sie das „Groteske“4...

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