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Hörspiel
Hörspiel
von Gerwig Epkes
Erschienen in: Theater der Zeit: Romeo Castellucci: Zurück in die Zukunft – Über die Vermessung der Welt von morgen (09/2013)
Arbeitslos zu sein nagt am Selbstbewusstsein. Und schnell glaubt man/frau, dass auch das persönliche Ansehen, der Respekt, bei anderen deshalb sinkt. Schwer klarzumachen, dass das nicht der Fall ist. Ödön von Horváth hat mit seinem Theaterstück Kasimir und Karoline einen Klassiker darüber geschrieben. Kasimir meint, „dass wenn der Mann arbeitslos wird, die Liebe seiner Frau zu ihm nachlässt, und zwar automatisch“. Uraufgeführt wurde das Stück am 18. November 1932, drei Jahre nach Beginn der Weltwirtschaftskrise. Kasimir ist gerade gekündigt worden. Seine Verlobte möchte sich mit ihm auf dem Oktoberfest amüsieren, wozu Kasimir keine große Lust hat. Sie streiten sich. Beide gehen ihre eigenen Wege, begegnen sich aber nach kurzer Zeit wieder. Kasimir könnte Karolines Versöhnungsangebot annehmen. Doch er sagt Nein und erkennt Karolines Liebe nicht, die unabhängig von gesellschaftlichen Konventionen ist.
Jedes Leben hätte anders ausfallen können. Jeder Mensch hätte nicht der Mensch sein müssen, der er ist. Alles Zufall. Tröstlich, dass der Mensch meint, sein Leben doch weitgehend selbst zu bestimmen. Was im Nachhinein so logisch erscheinen mag, ist natürlich im Moment der Entscheidung von Zufall und Notwendigkeit bestimmt. In seinem Theaterstück Konstellationen hat Nick Payne eine Variante gefunden, die unendlichen Möglichkeiten im Leben durchzuspielen: Marianne und Roland lieben...