Mit Festivals ist das so eine Sache. Wenn es gut läuft, erlebt man geballt grandioses Theater in wenigen Tagen oder Wochen – so geschehen in den Vorjahren beim Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel. Leider hatte ich dieses Jahr Pech: Von fünf besuchten Vorstellungen waren drei konzeptionell ungewohnt unentschieden. Allerdings fährt dieses Festival volles Risiko. Kurator András Siebold lädt nicht nur bewährte Produktionen der Festivallandschaft ein, sondern setzt auf langjährige Partnerschaften mit den Künstlern. Dass viele Produktionen im Rahmen des Festivals entstehen und dass auf Kampnagel im wahrsten Sinn des Wortes nicht nur geprobt, sondern probiert wird, ist Teil des Konzepts.
„Eine musikalische Dramödie über die Hamburger Musik-Subkultur zwischen Identitätssuche und Gentrifizierung“ ist der Untertitel von „König der Möwen“. Leider verschenkt das Team um Dada-Pop-Star Andreas Dorau nicht nur die Anspielung auf Hamburgs Cashcow „König der Löwen“, sondern auch das Thema Idealismus gegen finanzielle Sicherheit.
Der Liebhaberplattenladen Rillenreiter im linksalternativen Hamburger Schanzenviertel soll – so die Idee des Hamburg Marketing – anlässlich des Besuchs des US-Präsidenten in die Speicherstadt umziehen – für kurze Wege und mehr Sicherheit. Besitzer Hans muss sich entscheiden: Ideale vertreten oder Authentizität gegen 24 Stunden Kulisse und eine durchaus verlockende Bezahlung tauschen? Den Soundtrack zur Handlung liefert eine...