thema: warum theater?
Keine Garantie
Warum ich Theater mag
von Mårten Spångberg
Erschienen in: Theater der Zeit: Zwillingsbruder eines Bürgerkriegs – Wajdi Mouawad und der Libanon (09/2020)
Assoziationen: Debatte Schauspiel Stuttgart
Ich mag Theater. Sie haben sehr schöne Treppen, und der Künstlereingang ist in den meisten Fällen minimal deprimierend. Ich spreche von den Gebäuden. Auch im Innern sind Theater wirklich schön, besonders nachdem sie viel zu oft renoviert und umgebaut wurden, um Platz für lebensrettende Modernisierungen zu schaffen wie IT-Anwendungen und unmöglich platzierte Aufzüge, die Menschen hoch und runter fahren mit unbekanntem Ziel.
Theater sind großartig, weil dort Menschen arbeiten. Nicht nur Schauspieler, Tänzer, Musiker, die bezaubernde Bande der Kostümabteilung und die Leute vom Vorderhaus, sondern auch alle anderen. Diejenigen, die sich mit Dingen beschäftigen, die nichts mit Theater zu tun haben, aber trotzdem dort arbeiten, im Theater. Es ist erhebend, darüber nachzudenken.
Theater sind bewundernswert, weil es dort Konflikte gibt. An welchen anderen Arbeitsplätzen gibt es Konflikte? Insbesondere solche, die bis in die Öffentlichkeit und die Medien dringen? Theater sind geniale Beispiele für gescheiterte Optimierung. Die Anzahl von Quadratmetern, die mit Aktivität, Sachen und Geschichte vollgestopft sind, können nur durch gigantische Flächen gekontert werden, die so selten genutzt werden, dass sie oft in Vergessenheit geraten sind. Nirgendwo sonst ist die Kantine so perfekt wie in Theatern. Je größer das Theater, desto besser die Kantine. Solange es Theater gibt, ist der...