Die Veranstaltungen zum 200-jährigen Jubiläum Theodor Fontanes bilden im Land Brandenburg den Schwerpunkt im Kulturkalender 2019. Der Landesverband Ost des Deutschen Bühnenvereins hat zu diesem Anlass eigens ein Budget eingestellt und Fontane zum Gegenstand seiner 11. Theatertage gemacht, die nun mit dem jährlichen Spielzeitauftakt-Spektakel der neuen Bühne Senftenberg unter dem Titel „Fontane am Zug“ mit einem Inszenierungsdoppel eröffnet wurden.
Der dafür gewählte Ort ist spektakulär: das weiträumige Gelände des Senftenberger Güterbahnhofs hinter dem in typische Nachwende-Verrottung gefallenen Bahnhofsgebäude. Der Gleisanschluss des Theaterprojekts erklärt sich durch den Spektakel-Partner Das letzte Kleinod und dessen für das Schienennetz zugelassenen Theaterzug, der unter der Leitung von Jens-Erwin Siemssen seit einigen Jahren von sich reden macht.
In diesem stimmungsvollen Bahnambiente war es geradezu naheliegend, die Senftenberger Inszenierung „Theodor und wie er sich in die Welt schrieb“ von Katja Stoppa und Tilo Esche als Parcours anzulegen und Fahrkarten für das Anfahren von Stationen auszugeben. Fontane war ja nicht nur Wanderer, sondern auch Zugfan. Inhaltlich bezog man sich vor allem auf den populären Fontane und alles, was durchschnittliche „Effi Briest“-Leser mal in der Schule lernten. So läuft auch eine schmissige Parodie-Version des Romans über Freilufttheaterbretter, die Kaiser Wilhelm I. (Jan Mixsa) gleichsam zur Zensurkontrolle und dem Publikum...