Ungefähr so muss es damals gerochen haben, nach Randale, Rauch und Revolution. Über die Augsburger brechtbühne ziehen Schwaden. Kein Wunder, zünden sich die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler doch eine Zigarette an der nächsten an, bis das Publikum mit Hustenreiz kämpft. Das Ensemble (Sebastian Baumgart, Marlene Hoffmann, Roman Pertl, Patrick Rupar und Katharina Rehn) trägt schwarze Hemden und Hosen und weiße Turnschuhe dazu: Uniformierte, wie es sie zu allen Zeiten gibt, damals, heute und morgen. Sie sitzen um einen Tisch herum, und da es um das Jahr 1968 geht, kann von einem Sit-in gesprochen werden. Der Tisch ist ein Theaterpodest, aus dem unsere Fantasie ohne Probleme eine Bananenkiste macht (Ausstattung Raissa Kankelfitz). Gemeinsam skandieren die fünf auf der Bühne dann vorläufige Vorschläge für eine Kulturrevolution: „Alle vorhandenen Begriffe sind überholt und zu überdenken“, heißt es da etwa unter Punkt sechs, bevor alles in der naiv tönenden Forderung „Alle Macht der Fantasie“ gipfelt. Mehrmals an diesem Abend rufen sie das im Chor. Forderungen von damals, die sich locker ins Heute wenden lassen.
Aus unzähligen Texten, Reden und Zeitungsartikeln der damaligen Zeit kondensiert Regisseur Peer Ripberger seinen Text. Dazu sortiert er den gehobenen Zitatenschatz thematisch und setzt ihn neu zusammen. Dabei berücksichtigt er...