Look Out
Schmeiß dein Ego weg!
The Loose Collective erzählt in seinen poppigen Musik- und Tanzperformances Geschichten der Gemeinschaftsbildung
von Johanna Groh
Erschienen in: Theater der Zeit: Feuer und Eis – Theater im ostsibirischen Jakutsk (01/2015)
Zu viele Köche verderben die Kunst? Nicht bei The Loose Collective, wenn auch in den heißen Vorbereitungsphasen ihrer Produktionen zahlreiche Ideen in den Topf geworfen werden. Für das neueste Projekt „The Music of Sound“ (2015), angelehnt an das 1960er-Jahre-Musical „The Sound of Music“, steht jetzt schon einiges zur Verhandlung: von „Kuhglockentechno“ über „Modellbausehnsüchte“ bis hin zu dem „Alpenbausatz aus dem 3D-Drucker mit Liedern zum Mitsingen!“. Und wenn das nach totaler Überforderung und Zuvielauf-einmal klingt, dann ist das typisch für The Loose Collective.
Immer wieder nimmt sich das Acht-Personen-Kollektiv überdimensionale, „kollektive“ Themen vor, um ihre verschiedenen subjektiven Zugänge in der gemeinschaftlichen Arbeit zu vereinen. Widersprüche und Kontraste sollen dabei gezielt nebeneinander bestehen. In „Here Comes The Crook“ (2010) wählten sie als Textvorlage das allererste Broadway-Musical, „The Black Crook“ von 1866, und machten daraus ein ironisches, poppig-buntes Performance-Tanz-Konzert. 2012 wagten sie sich in „The Old Testament according to The Loose Collective“ an das gesamte Alte Testament und inszenierten es als eine Geschichte der Gemeinschaftsbildung. In lachsfarbenen Sechziger-Jahre-Kostümen wird eine furchtlos zusammengeschnittene Bibelfassung performt, welche die Schwere des jahrhundertealten Textes durch neue Frische, Komik und Musikalität ersetzt. Auch in „The Game Game“ (2013) widmeten sie sich einem kollektiven Thema, bei dem Teams und...