In „Zimmer ohne Aussicht“ wird das Publikum über eine Video-Konferenz-Plattform eingeladen, ein verlassenes Zimmer zu besichtigen. Bei diesem handelt es sich um eine Miniatur im Maßstab 1:10. Alle Möbel sind aus weißem Papier gebaut, alle Objekte aus schwarzem Papier, die Formen sind rechteckig und universell. Es gibt keine Figuren, die sich in diesem Raum bewegen. Nur eine Kamera, durch deren Auge das Zimmer entdeckt werden kann.
Eine Stimme begrüßt die Besucher*innen und fordert sie auf, sich umzusehen, damit die Erinnerungen dieses verlassenen Ortes wieder zum Leben erweckt werden. Jedes Objekt bietet bei näherer Betrachtung eine Information über Geschehnisse, die hier stattgefunden haben könnten. Eine Reihenfolge, in der diese Objekte betrachtet werden, eine Ordnung, in der sie ihre Informationen preisgeben, sind dabei nicht vorgegeben. Die Besucher*innen entscheiden selbst, welche Objekte sie wann genauer ansehen. Sie entscheiden, welche Assoziationen und Mutmaßungen sie selbst in das Zimmer hineintragen und nehmen damit direkten Einfluss auf die Geschichten, die sich aus den von ihnen entdeckten Erinnerungen zusammensetzen. Ein Messer am Boden erzählt schließlich etwas sehr anderes, je nachdem, ob man zuvor von einem gemeinsamen Kochabend oder einem Streit erfahren hat. Jede Präsentation, jede Gruppe von Besucher*innen generiert eine andere Geschichte über diesen verlassenen Ort, die...