Eben noch alberte dieser Danton ausgelassen mit seinen Freunden im großen Lotterbett herum, tanzte, rauchte, ebenso gierig wie sie, und donnerte wuchtige Revoluzzersentenzen in die Runde, doch plötzlich ist aller Übermut passé. Danton zieht sich in sich selbst zurück – unmerklich fast, während seine Mitstreiter aus dem Nationalkonvent aufgekratzt weiter diskutieren.
So wie in Alexander Charims grandioser Osnabrücker Inszenierung von Büchners „Dantons Tod“ ist der junge Schauspieler Julius Janosch Schulte oft zu erleben: Er ist gern mittendrin, entzündet sich lustvoll an anderen, trägt diese Flamme aber auch allein weiter. So auffallend er zu glühen, zu brennen vermag: Er ist mehr ein Teamplayer als ein Solist. Noch – denn wer weiß, wie er sich entwickeln wird. Schließlich ist das Engagement am Theater Osnabrück sein erstes nach dem Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg. Seiner schlanken Gestalt, dem schmalen Gesicht mit den fast zarten Zügen und seinem sprachlichen Charisma mit den reichen Ausdrucksnuancen traut man sofort die großen Träumer der Dramenliteratur zu – und die großen Bösewichte: den Hamlet oder den Prinzen von Homburg, aber auch den Mephisto oder den Franz Moor, soweit sie das postdramatische Theater der Stimmenpluralität noch zulässt.
In Osnabrück jedenfalls ist er unter dem Leitenden Schauspielregisseur Dominique Schnizer seit 2016/17...