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Erschienen in: B. K. Tragelehn – Im Sturz. Sag Ja. Geh weiter. (04/2023)
Immer wieder ist es nicht zu umgehen,
um irgendwo, wo immer, anzukommen,
einen Umbogen zu machen.
So heißt der Umweg im Sächsischen,
in dem ich aufgewachsen bin.B. K. Tragelehn
Dieses Buch gibt es schon. Wie es alles schon gibt. Tragelehn grinst. Nein, nicht. Aber eines ist wahr: Er ist im Dauererzähldienst, seit eh und je. Er schaufelt Material, um und um. Das Sofa lädt ein, der Schaukelstuhl, der Kaffee, das Tablett mit den Keksen, an der Wand ein Holzstück aus Estland. Schwung, Wind, Bleiche. Mitbringsel von der Insel Saaremaa vor der Rigaer Bucht, wo Tragelehns jahrelang ein schlichtes Häuschen bewohnten. „Die sommerliche Auszeit von Berlin wurde von Jahr zu Jahr länger. Der Sachse in der Verwandlung: zum Fischkopp. Im Sommer 1992 war Estland autonom geworden, russische Juden kamen nach Berlin, sogenannte Kontingentflüchtlinge. Meine Frau half. Die betreffende Familie aus Moskau machte uns, gewissermaßen als Dank, auf das Häuschen aufmerksam, dort hätten sie immer Urlaub gemacht. Mit dem Schiff fuhren wir nach Helsinki, rüber nach Tallinn, dann auf die Insel. Die russischen Atomraketen standen noch, man konnte die Standorte sehen.“
Man sieht in solchen mitgebrachten Dingen, was man nicht mehr ist. Den längsten Atem beim Erzählen, was einem Leben so...