Gespräch
Der Clown in uns
Antú Romero Nunes über seine Inszenierung von „Was ihr wollt“ und seine Auffassungen von Humor im Theater im Gespräch
von Thomas Irmer und Antú Romero Nunes
Assoziationen: Südamerika Berlin Willliam Shakespeare Berliner Ensemble
„Humor, wenn es dich gibt, bring mich in Stimmung“ heißt es in „Was ihr wollt“. Warum sagt der Fool das?
Antú Romero Nunes Shakespeares Stücke sind Geisterbeschwörungen. Unsere Inszenierung am Berliner Ensemble ist wie eine Messe gebaut. Und ob man jetzt esoterisch sein möchte oder nicht, ist eigentlich egal. Es gibt ja tausend Regietechniken und Theatertechniken, und die braucht man auch alle, um Shakespeare zu machen.
Aber grundsätzlich ist es wie eine Messe. Wenn man sich vorstellt, dass Theater eine Bildungsanstalt zu Shakespeares Zeiten war, in der einfach viele Künste zusammenkamen, diese Theorie, dass es nicht nur Shakespeare war, sondern eben viele Leute, die zusammen diese Stücke produziert haben, dann ergibt sich daraus, dass man etwas gemeinsam anruft. Einen Geist, der aus all den Umständen Sinn machen kann. Humor ist da mit Sicherheit nicht die falsche Adresse. Die Anrufung des Humors ist philosophisch, der ist das Einzige, das man versteht. Oder Schönheit – die versteht man auch.
Für mich entsteht Humor, wenn man Schleier lüftet und darunter eine Wahrheit erkennt. Und wenn wir sie alle zusammen erkennen, dann lachen wir manchmal sogar. Die Aufgabe des Narren ist es, das ist sein Beruf, die Schleier zu lüften. Und diese Anrufung von...
