Theater der Zeit

Partizipatives Musiktheater

Von Aktionstickets, Live-Abstimmungen und der Partitur als Material

von Teresa Martin

Erschienen in: Learning for the Future – Zukunftskonferenz für die Darstellenden Künste (04/2024)

Assoziationen: Musiktheater

Präsentation der Raumbühne Pandaemonium des Staatstheaters Kassel, Table Talk (Im)Possible Opera
Präsentation der Raumbühne Pandaemonium des Staatstheaters Kassel, Table Talk (Im)Possible OperaFoto: Jean-Marc Thurmes

Beim Table Talk (Im)Possible Opera schwirrten die unterschiedlichsten Entwürfe zu einer Zukunft der Oper durch den Raum, wie eine Scheintote wurde die Oper auf Herz und Nieren geprüft, und ihr, der der ständige Tod schon seit Jahrzehnten angedichtet wird, ein Weiterleben attestiert. Wie Komponist Wolfgang Rihm es so passend ausdrückte: „Oper zuckt noch.“1 Wir Theaterschaffende, die eingeladen wurden zur Zukunftskonferenz der Theaterakademie August Everding, wurden nach lebensverlängernden Maßnahmen gefragt. Ganz unterschiedliche Therapieansätze schwirrten also über die Hinterbühne des Prinzregententheaters, es wurde seziert und analysiert, Fragen nach Vereinbarkeit von Kanon, jahrhundertealter Tradition und den Stimmfächern historisch zugeschriebenen Rollenmustern mit heutigen Geschlechterbildern, gesellschaftlichen Veränderungen und Digitalität wurden gestellt und auch beantwortet.

Eine Antwort könnte wie folgt lauten: Eine Zukunft der Oper – und übrigens viel wichtiger, eine Gegenwart der Oper – ist dann possible, möglich, wenn sie für das und mit dem Publikum gedacht wird. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Als Dramaturgin im Musiktheater muss ich mir im Angesicht des dominierenden Kanons ständig die Frage stellen, wie ich die den Werken inhärenten, meist zeitlosen Themen einem Publikum vermittle, das immer weniger mit der Form der Oper anfangen kann, das längst nicht mehr über die Künstlichkeit des Operngesangs hinwegsieht, das...

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