Von mittelständischen Unternehmen hört man häufig, dass sie ihren Betrieb aufgeben müssen, wenn der Generationenwechsel naht. Staatliche Theaterbetriebe scheinen diesbezüglich robusterer Natur. Ob Schwangerschaft, Schlaganfall oder Renteneintritt: Der Vorhang geht hoch. Dennoch bietet der Generationenwechsel im Theater ebenso wie in anderen Betrieben die Chance zur Weiterentwicklung.
Als neue Puppentheaterdirektorin, die gerade ebenso viele Jahre zählt, wie meine Vorgängerin Leitungsjahre gefüllt hat, möchte ich diese Chance nutzen. Das Ziel steht mir klar vor Augen: Ich möchte, dass reichlich Luft für kreative Prozesse zur Verfügung ist und Raum zum Denken entsteht, um abseits von Aufgabenerfüllung den künstlerischen Blick auf die Gesellschaft zu ermöglichen. Ich verstehe es deshalb als meine Aufgabe, für die Spieler und Gäste des Puppentheaters Freiräume in den laufenden Betrieb einzupflegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die 6,5 Mitarbeiter des Puppentheaters in den Komplex des Meininger Staatstheaters mit rund 300 Mitarbeitern einfügen müssen. Es handelt sich um eine über lange Zeit gewachsene Struktur, in der jede Veränderung zum Knirschen im Räderwerk führen kann. Die Herausforderung besteht deshalb darin, sensibel zu sondieren, welche Strukturen zwingend erhalten werden müssen und an welchen Stellschrauben dennoch gedreht werden kann, um die Qualität zu steigern und Innovationen zu erlauben. Eventuell wird dieser Anspruch mit...