Animieren: Das Spiel mit Objekten
von Melanie Sowa
Erschienen in: Lektionen 7: Theater der Dinge – Puppen-, Figuren- und Objekttheater (10/2016)
Die Auseinandersetzung mit dem Objekttheater ist Teil des Animations-unterrichtes im ersten Fachsemester. Als Einstieg soll hier der Versuch unternommen werden, die Spezifik des Objekttheaters in Abgrenzung zur Puppenspielkunst zu konturieren.
Puppenspielkunst
In der Puppenspielkunst geht es im Kern um Animation, die Verlebendigung von leblosem Material. Der Puppenspieler imaginiert sich die Puppe als eine lebendige und überträgt – oder besser übersetzt – Bewegungsabläufe und Reaktionsmuster von Lebewesen auf den Puppenkörper und lässt sie dadurch zu einer eigenständigen Bühnenfigur werden. Der Zuschauer wird zum Komplizen dieser Verwandlung. Erst mit Hilfe seiner Phantasie wird die Puppe zum handelnden und denkenden Subjekt.
Die Puppe ist ein Objekt. Denn Objekt (vom lateinischen objectum) ist alles, was sich uns entgegenwirft. Das Objekt konstituiert sich notwendigerweise in und durch Abhängigkeit von einem Subjekt. Wir könnten auch sagen: Erst durch unser Erkennen werden Dinge zu Objekten.
Die Puppe ist ein für die Bühne gestaltetes Objekt und selbst, wenn sie nicht animiert wird, behält sie immer die Zeichenhaftigkeit, die auf den Menschen verweist, und spielt mit der Assoziation des Lebendigen. Die Puppe ist ein anthropomorph gestaltetes Artefakt.
Objekttheater
Objekte, wie sie das Objekttheater verwendet, sind nicht bewusst für die Bühne gestaltet. Sie haben außerhalb der Bühne eine bestimmte Funktion...