Theater der Zeit

2.1 Der Begriff des performativen Raums

von Viktoria Volkova

Erschienen in: Recherchen 152: Zur Konstituierung der Kunstfigur durch soziale Emotionen – Probenarbeit von Dimiter Gotscheff, Thomas Langhoff und Thomas Ostermeier (12/2019)

Wie ich bereits zu Beginn des vorangegangenen Kapitels angedeutet habe, ist das Verb to perform bzw. sein Derivat performativ sowohl für die Auseinandersetzung mit theatralen Probenprozessen als auch für die Beantwortung der Frage, auf welche Weise sich die flüchtige, vergängliche Materialität einer Aufführung konstituiert, von größter Relevanz. Das englische Verb to perform wird ins Deutsche durch die Verben »tun, handeln, vollziehen, ausführen, leisten«1 übertragen. Die Ableitung performativ wird üblicherweise zum einen mit der Sprechakttheorie von John L. Austin assoziiert, mit der er 1955 den performativen Grundzug der menschlichen Sprache als erster Philosoph explizit zum Ausdruck gebracht hat. Wie Erika Fischer-Lichte vermerkt, leitete Austin den Ausdruck performativ »vom Verb ›to perform‹, ›vollziehen‹ ab: ›man ›vollzieht‹ Handlungen‹«.2 Zum anderen kommt der Ausdruck performativ 1988 in der Theorie der performativen Akte von Judith Butler vor (in Anlehnung an Austin), worunter sie vor allem all jene körperlichen Handlungen versteht, die an der Konstituierung von (Geschlechts-)Identitäten beteiligt sind. Butler erläutert »den Prozess der performativen Erzeugung von Identität als einen Prozess von Verkörperung (embodiment)« und »vergleicht die Verkörperungsbedingungen mit denen einer Theateraufführung«.3 Beide Wissenschaftler stellen also den Vollzug von Handlungen ins Zentrum ihrer Theorien. Laut Fischer-Lichte ist die Postulierung einer engen Beziehung...

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