Theater der Zeit

Recherchen 152

Zur Konstituierung der Kunstfigur durch soziale Emotionen

Probenarbeit von Dimiter Gotscheff, Thomas Langhoff und Thomas Ostermeier

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Einleitung

von Viktoria Volkova

Warum empirische Studien über theatrale Probenprozesse? Menschliche Verhaltensweisen, wie sie in verschiedenen Lebenssituationen vorkommen, stellen ein Geflecht aus sozio-kulturellen sowie sozio-emotionalen Normen und Werten dar. Ein warmherziges oder verräterisches, liebevolles oder zurückweisendes Verhalten ist häufig auf eine bestimmte Gefühlslage des Menschen zurückzuführen. Auf einer Urlaubsreise entdeckt ein angesehener, betagter Schriftsteller in sich ihm bis jetzt unbekannte erotische Gefühle für einen 14-jährigen Jungen, den er sich lediglich aus der Ferne zu beobachten traut. Die Unmöglichkeit, das lange gesuchte ästhetische Ideal seiner künstlerischen Phantasie beobachten zu können, endet für den Mann tödlich.1 Oder ein anderes Beispiel: Eine Lehrerin, die wegen einer Liebesaffäre mit einem Schüler gekündigt und aus der Stadt gewiesen wurde, muss zu ihrer jüngeren Schwester ziehen und deren Mann ertragen, …

1 Über die »Genealogie« der Probe

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2 Zur Zusammensetzung theatraler Probenprozesse

Abbildung 2: Altrussische Schrift Asbuka. http://www.alfaiomega.org/bukvitsa. Letzter Zugriff: 19.6.2018

2.3 Zur zeitlichen Dimension der Probe

Die Dimension der Zeit für die empirische Untersuchung des Probenprozesses heranzuziehen, erfordert eine Herangehensweise, die sich wesentlich von der Erforschung des Verhältnisses zwischen Raum und Textunterscheidet. Die materielle und ideelle …

von Viktoria Volkova

Foto: http://www.alfaiomega.org/bukvitsa. Letzter Zugriff: 19.6.2018

3 Ästhetik der Herausforderung in theatralen Probenräumen

4 Probenästhetische Perspektive

5 Soziale Emotionen in den Probenprozessen

Abbildung 3: Das Modell der Interaktionsrituale nach Randall Collins. Quelle: Turner/ Stets: The Sociology of Emotions, S. 79.

5.1Interaktionsrituale in den Probensituationen

In den vorangegangenen Kapiteln habe ich den Probenprozess als ein Geschehen dargestellt, das sich aus vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Ereignissen zusammensetzt. Diese Ereignisse stellen die maßgeblichen Elemente einer Inszenierung bereit. …

von Viktoria Volkova

Foto: Quelle: Turner/ Stets: The Sociology of Emotions, S. 79.

5.2 Zum Begriff der sozialen Emotion

Emotionsforscher wie Robert A. Thamm, Theodore D. Kemper, Jonathan H. Turner sprechen von zahlreichen Klassifizierungen von Emotionen. Heutzutage sind insgesamt ca. 72 strukturelle Merkmale von Emotionen bekannt.102 Die Emotionsforscher mussten …

von Viktoria Volkova

7 Konstituierung der Kunstfiguren durch soziale Emotionen

7.1 Zum Begriff der Kunstfigur

Das Ziel des Probenprozesses im Regietheater besteht für jeden einzelnen Schauspieler in der Verkörperung seiner Rolle. Allerdings wäre es genauer zu sagen, dass der Probenprozess sowohl individuelle Ziele der Darstellenden …

von Viktoria Volkova

Schlusswort

Der Probenprozess als ein Leben en miniature Diese Studie stellt den Versuch dar, das Potenzial der Theaterprobenprozesse, nämlich der performativen, transformierbaren Gruppenprozesse, auf die Gestaltung der künstlerischen Figur zu untersuchen …

von Viktoria Volkova

Danksagung

Die Verwirklichung der vorliegenden Studie erfolgte dank enormer akademischer, persönlicher und institutioneller Unterstützung. Zuallererst danken möchte ich meiner wissenschaftlichen Betreuerin Prof. Dr. Dr. h.c. Erika Fischer-Lichte, die von Anfang an …

von Viktoria Volkova

Zur Autorin

Viktoria Volkova ist in Moskau geboren und aufgewachsen. Sie studierte Germanistik an der Staatlichen Linguistischen Universität Moskau und war als Lehrkraft für Russisch als Fremdsprache an der Moskauer Lomonossow-Universität tätig. …