„Wer bin ich überhaupt?“, ruft einer auf der Bühne des Konzert Theaters Bern. Der Berner Autor und Rapper Jürg Halter hat sich viel vorgenommen. Die „großen Fragen“ sollen sich die Figuren in seinem ersten Theaterstück stellen. Fragen wie: Ist Freiheit möglich und wollen wir sie? Ein Stück mit Pathos-Potenzial.
Eine Handlung im klassischen Sinn hat „Mondkreisläufer – eine Heimsuchung in vier bis unendlich vielen Akten“ nicht. Stattdessen gibt es ein simples weißes Podest, vier namenlose Schauspieler in weißer Einheitskleidung und eine Vision. Von einem besseren oder zumindest anderen Leben. Auf dem Mond.
Die vier Personen treten an den Bühnenrand und wenden sich direkt ans Publikum. Es riecht nach Handke’scher Publikumsbeschimpfung. Doch statt zur Metareflexion über das Theater anzusetzen, präsentieren S und T, zwei junge Männer mit identisch gestutzter Gesichtsbehaarung (Gabriel Schneider und Nico Delpy), eine Art sales pitch. Die Zuschauer sollen überzeugt werden von der Notwendigkeit ihrer Weltraummission und am besten direkt mit an Bord steigen. Denn: „Es wird Zeit für den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Freiheit!“
Es wird ein Endzeitszenario entworfen: Hinter den verschlossenen Türen beginnt das Nichts. Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. S und T träumen von der Selbstauflösung in einer...