Theater der Zeit

Gespräch

Auf der anderen Seite des Empathiegrabens

Der Soziologe Hartmut Rosa und Kampnagel-Geschäftsführer Jonas Zipf im Gespräch über die Gefährdung der Freiheit von Kunst und Wissenschaft

„Obwohl ich völlig anderer Meinung bin als Sie, würde ich mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“ Es ist das wohl bekannteste Zitat Voltaires, obwohl es für alle immer wieder neu geltende Aktualität in seinem Namen genial erfunden wurde. Tatsächlich schrieb der französische Philosoph zum Grundsatz der Meinungs- und Kunstfreiheit: „Das Recht zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen könnte, ohne die widerwärtigste Tyrannei auszuüben“. Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa und Kampnagel-Geschäftsführer Jonas Zipf diskutieren – mit dem berühmten Voltaire-Zitat im Rücken – die Bedingungen der Wissenschafts- und Kunstfreiheit für eine Streitkultur ohne politische Absolutverurteilungen. Der Rudolstädter Intendant und Schriftsteller Steffen Mensching erläutert die Vision seines Schiller-Theaters als moralische Anstalt. Und Graciela Peralta untersucht das Thema in der dafür wenig beachteten Theaterpädagogik.

von Jonas Zipf und Hartmut Rosa

Erschienen in: Theater der Zeit: Konflikt Kunstfreiheit – Politische Antike „Die Orestie“ in Epidauros (09/2024)

Assoziationen: Debatte Kampnagel

Hartmut Rosa, Universität Jena
Hartmut Rosa, Universität JenaFoto: Fotograf: Toter Alter Mann – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=141047787

Jonas Zipf Heute Morgen wurden die Redaktionsräume der Zeitschrift Compact und ihres Herausgebers Jürgen Elsässer durchsucht. Es ist absehbar, was die AfD und andere Gruppierungen daraus machen werden. Wie sie das staatliche Handeln im Trump-Sprech zur Witch-Hunt erklären. Tatsächlich gab es, unabhängig von derartigen kommunikativen Manövern, in den letzten Monaten einige Versuche des Eingriffs in grundgesetzliche Freiheitsrechte. Nicht zuletzt resultierend aus identitätspolitischen Zuspitzungen nach der Hamas-Attacke auf Israel am 7. Oktober versuchen landauf und landab, Kulturpolitiker:innen Antidiskriminierungsklauseln zu verankern. Der Berliner Kultursenator Joe Chiallo geht so weit, dass gastierende Künstler:innen über den Verfassungsschutz hinsichtlich ihrer politischen Äußerungen geprüft werden. Und der Wissenschaftsbereich diskutiert über Prüfungen des Entzugs von Fördermitteln durch das Forschungsministerium. Immer wieder geht es um Querverbindungen von BDS-Sympathien über propalästinesischen Aktivismus bis hin zu Antisemitismus.

Hartmut Rosa Ich habe den Eindruck, dass wir uns da auf einem ganz schiefen Weg befinden. Bislang stand nicht zur Debatte, dass Theater und Universitäten Orte der Auseinandersetzung sind, an denen Positionen erst mal angstfrei formuliert werden und sich dann darüber auseinandergesetzt wird. Doch auf einmal werden Künstler:innen und Wissenschaftler:innen auf ihre Gesinnung überprüft. Z. B. sollte Nancy Fraser den Albertus-Magnus-Preis der Universität Köln erhalten – ich kenne sie gut als Fellow unseres...

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