Magazin
Was macht eigentlich die Helferei?
Das Kulturhaus in Zürich begeht erkennbar andere und zukunftsweisende Wege
von Vincent Huber
Erschienen in: Theater der Zeit: Oliver Bukowski: „Warten auf’n Bus“ (01/2022)
Wie eine Trutzburg erhebt sich die Helferei inmitten der Altstadt von Zürich, in der Querachse von Theater Neumarkt und Schauspielhaus Zürich. Zentraler könnte dieses Haus mit seinem eigentümlichen Namen wohl nicht liegen. Dass es ein Kulturhaus ist, hat sich überregional herumgesprochen. Und dass es aufgrund seiner Geschichte ein besonderes Kulturhaus ist, mit großer Affinität zum Theater, hat sich in der letzten Zeit ebenfalls sehr bemerkbar gemacht.
Seit sechs Jahren leitet Martin Wigger die Helferei. Er ist von Haus aus Dramaturg, mit Stationen in Tübingen, Dresden und Jena. Als Chefdramaturg kam er in die Schweiz an das Theater Basel, wo er mit dem jetzigen Wiener Schauspielhaus-Chef Tomas Schweigen die Sparte Schauspiel übernahm. Doch anstatt den Weg durch die Institutionen des Stadttheaters fortzusetzen, begann er in Zürich ein Studium der Theologie und bewarb sich auf die Leitung der Helferei. Die Zusammenhänge lagen nahe: vom Theater zur Theologie und zu einer Kulturarbeit, die sich bewusst von den großen Auftritten entfernt und nach anderen Bodenhaftungen sucht.
In Zeiten wie diesen, in denen eine Kulturarbeit in repräsentativen Zusammenhängen allein medizinisch immer schwieriger wird, war dies kein ungeschickter Weg. Und vieles von dem, was unter Martin Wigger und seinem Team in der Helferei stattfindet, hat von...