Dieser Baucontainer, wie abgeworfen im Weimarer e-Werk zwischen großen und kleinen Kesseln, Leitungen und Röhren (Ausstattung Katrin Hieronimus), wirkt wie eine trotzige Behauptung proletarischen Selbstbewusstseins. Aber das täuscht, denn wenn etwas gründlich weg ist, dann dieses Selbstbewusstsein. Aus dem Arbeiter Hupka (wie aus Versatzstücken von Voltaires blauäugigem Candide und Grimmelshausens Simplicissimus gefertigt: Bastian Heidenreich) ist ein Arbeitsnomade geworden, der durch ganz Europa von Baustelle zu Baustelle unterwegs ist, mal schlecht, mal gar nicht bezahlt.
„On the road again“, dröhnt es aus dem Off, während Hupka in blauer Arbeitshose und so notorisch frohgemut, wie sein Naturell nun mal ist, an den dicken Rohrleitungen des e-Werks entlangklettert. Er denkt an Anita, seine Frau, deren Gesicht er „zwischen der Küchengardine“ vor sich sieht, er ist eben ein unheilbarer Romantiker. Aber Anita lässt sich gerade scheiden, sie hält ihn für einen Versager, der nicht begriffen hat, worum es in diesem Leben geht. Ums Geldverdienen! Aber Hupka träumt lieber vom großen Roadmovie mit und ohne Auto.
Dirk Laucke breitet mit „Luft nach oben“ (inspiriert von Jura Soyfers „Astoria“, wie es im Programmheft heißt) pointenreich ein Tableau von Existenzmöglichkeiten aus, die man gleichermaßen postsozialistisch und postkapitalistisch nennen kann. Man mogelt sich so durch. Ist das das...