Wenn dieses Heft gedruckt ist, wird wohl geklärt sein, was mit dem Mülheimer Ringlokschuppen geschieht – jenem freien Theaterhaus also, das sich in über zehn Jahren zu einem der wichtigsten, experimentierfreudigsten und speziell gegenüber beginnenden Künstlern offensten Orte (nicht nur) im Ruhrgebiet entwickelt hat und Ende 2014 ruinöse 400 000 Euro Defizit bekanntgeben musste. Nostalgische Rückblicke sind sinnlos, und die wichtigen Worte sind gesagt, mehrfach und in Varianten. Man kann sie auf der Internetseite des Schuppens nachlesen; hier mag ein Zitat genügen: Solche Orte aufzugeben, ist „der Dummheit vergleichbar, in Zei- ten einer Krise die Entwicklungsabteilung eines Unternehmens zu schließen oder die Saatkartoffeln zu verkaufen, weil man denkt, damit etwas sparen zu können“.
Was also bleibt noch zu sagen? Vielleicht das: Abseits der individuell aufzuklärenden Momente muss das Fiasko als Krisensymptom in einem größeren institutionellen Umbruch gesehen werden, der sich im letzten Jahrzehnt zugespitzt hat und dringend politischer Lösungen bedarf. Gerade mit (wenn nicht sogar wegen) seiner so überaus produktiven Neugier für das Kommende, noch Unbekannte war der Ringlokschuppen ja von Anfang an eine prekäre Gründung: ein eklatant unterfinanziertes Gebilde, das sich in einer Förderlandschaft zu halten versucht, deren Unübersichtlichkeit mittlerweile jeder Beschreibung spottet. Wer einmal auf eigene Faust versucht...