Als Passanten, Wanderer, Träumer, Malocher tritt das Stückpersonal erst mal stumm auf. Schlendert, läuft, stöckelt, schreitet, trottet, kickt scheinbar zielsicher über den elf Meter breiten, nur wenige Schritte tiefen Bühnenstreifen. Von links nach rechts. Ein Pilot in voller Montur ist noch beim Zähneputzen, die Geschäftsfrau schon am Telefonieren, eine Pensionärin mit dem Metalldetektor unterwegs auf der Suche nach etwas Wertvollem oder wenigstens jemand Hilflosem, für den sie sich nützlich machen kann. Regisseur Ron Zimmering zeigt das große Huschhusch des Alltags in Anlehnung an Peter Handkes „Stunde, da wir nichts voneinander wussten“. Dann geht er ins Detail, in die so prototypische wie poetische Suche nach „Nähe“. So ist Mario Wurmitzers zweites Stück betitelt, das den dritten Osnabrücker Dramatikerpreis und damit seine Uraufführung gewonnen hat. Der 26-jährige Österreicher thematisiert darin so respekt- wie humorvoll innere Leere, äußere Einsamkeit sowie die Tabuisierung des Todes.
Da ist die Selbstoptimiererin Lisa ( Denise Matthey). Nach dem Tod der Mutter hat sie der eigenen Karriere zuliebe den Kontakt zum Vater (Ronald Funke) minimiert, sich gleichzeitig auch ihrem Lebenspartner entfremdet. Die offizielle Beziehung funktioniert inoffiziell nur, weil das Paar selten gemeinsam zu Hause ist. Nun steht der Gatte aber mit einem schleifchenverzierten Geschenk in der Tür und...