Ein paar technische Geräte, einige Mausklicks, und in „Afterhour“ brennen die Wälder. Eine Feuerwalze rast auf das Publikum zu, Bäume bersten, Holz zischt. Alles nur Fake natürlich, Video killt die Realität. Hier geht die Welt unter für einen exklusiven Kreis von fünfzig Zuschauenden, die brav entlang der Wände auf harten Kirchenbänken sitzen. In der Schiffbau-Box entfaltet sich eine Art schwarze Messe, ein mystisches anarchisches Techno-Ritual: Wo immer Alexander Giesche eine Bühnenparty ausrichtet und jetzt den kollektiven comedown dazu inszeniert, sein Spektakel ist von besten Eltern.
In Zürich ließen er und seine Kollaborateure es auch schon mal irre regnen, man hat für „Der Mensch erscheint im Holozän“ von Max Frisch den feuchten Tessiner Bergfrühling ins Schauspielhaus geholt. Nadia Fistarol hat damals die Bühne gebaut, die als Leerstelle der Fantasie alle Möglichkeiten bot. Für „Afterhour“ zur Komposition von Ludwig Abraham und in den Kostümen von Felix Siwiński räumt sie erneut den Raum leer.
Platz im Kopf soll sein, Platz für Giesches spekulatives, assoziatives Metapherntheater. Die Videos von Luis August Krawen erzählen vom Ende der Welt, wie wir sie kennen – ein Ende, das vielleicht auch ein Neuanfang ist. Die Box bietet allen möglichen zeitgeistigen und elektronischen Licht- und Design-Gadgets eine Bühne, und...