Henriette Dushe, alle Ihre Stücke sind sehr rhythmisch, sie sind nahezu musikalisch komponiert. Sind Sie auch Musikerin?
Leider nicht, aber ich wäre es gerne. Ich bewundere Musikerinnen und Musiker. Spielt man ein Instrument, kann man überall hingehen, andere Musiker finden und sich auf diese Weise verständigen. Ich würde mir wünschen, dass man beim Inszenieren so an meine Texte herangeht, als Band, als Chor. Es gibt nichts Schöneres für mich als den Chor. Durch meine Texte kommt man auch gar nicht alleine, das fängt schon beim Textlernen an.
Für „lupus in fabula“ haben Sie drei Schwestern erfunden, in „Von einer langen Reise auf einer heute überhaupt nicht mehr weiten Strecke“ treten fünf Frauen auf. Bei „In einem dichten Birkenwald, Nebel“ sind es paritätisch drei Frauen und drei Männer. Sie kommen aus der Theaterpraxis, haben als Dramaturgin und Theaterpädagogin gearbeitet – ist das auch theaterpolitisch, oder ergeben sich die starken Frauenrollen organisch?
Nein, das denke ich nicht mit, obwohl es mich immer sehr freut, wenn sich starke Frauenrollen ergeben. Ich bitte oft darum, dass keine meiner Figuren mit Schauspielerinnen unter 40 Jahren besetzt wird, und das erweist sich immer als schwierig, nahezu unmöglich. Ab einem gewissen Alter verschwinden die Frauen aus den...