Der Reisebegleiter für mein Theater-Leben
von Torsten Bauer
Erschienen in: Arbeitsbuch: Peter Carp – Weltempfänger in Luzern, Oberhausen und in Freiburg (04/2025)

Kennengelernt habe ich Peter Carp 2008. Ich wollte Oberhausen gerade verlassen, denn alle vier bis fünf Jahre wechselte ich das Theater. Carp sollte Intendant werden und bat mich zum Gespräch. Ich ging hin. Er sagte: „Grüß dich, wir kennen uns nicht, aber du bist mir empfohlen worden. Ich würde mich freuen, wenn du bleibst! Ich habe viel vor !“ Ich schluckte und fragte: „Wer ist denn der Freund, der mich empfohlen hat?“ Er grinste und sagte: „Henry Meyer!“ „Wie bitte“, fragte ich, „der Meyer, mit dem ich vor 25 Jahren zusammen studiert habe?“ Carp nickte. „Gut, ich bin dabei.“, schoss es aus mir heraus. Er reichte mir die Hand mit den Worten: „Abgemacht, aber die Gage kann ich dir nicht erhöhen. Dafür arbeitest du zuerst mit Herbert Fritsch, ihr macht ‚Tartüff‘ von Molière!“ Ich war sprachlos, etwas das mir wirklich selten passierte. Herbert Fritsch, der Star meiner Berliner Zeit, wegen dem ich in die Volksbühne gerannt bin, wann immer ich konnte, ich habe quasi wegen ihm da gelebt. Nun sollte ich mit ihm arbeiten. Mir war überhaupt nicht klar, wie unglaublich sich das anfühlt, wenn Träume ganz unerwartet in Erfüllung gehen. Bis zum Spielzeit-Beginn waren es noch drei Monate und...