Dachau//Prozesse
von Freies Theaterteam Karen Breece
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Das Projekt hatte zum Ziel, mit der ehemaligen SS-Garnison des KZ Dachau, heute Standort der Bayerischen Bereitschaftspolizei, einen Unort aus der zeitgeschichtlichen Topografie Dachaus zu erobern. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und der Stadt Dachau sollte das Areal erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet und gleichzeitig die historischen Wurzeln dieses Unortes wieder freigelegt und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden: konkret die Tatsache, dass in der SS-Garnison hunderte SS-Familien und tausende SS-Männer auf der einen Seite des Zauns einen glücklichen Alltag lebten, während sie auf der anderen Seite des Zauns im KZ Dachau Häftlinge quälten, misshandelten und töteten. In den Jahren von 1945 bis 1948 fanden auf dem Gelände der ehemaligen SS-Garnison die sogenannten Dachauer Prozesse gegen Konzentrationslagerverbrecher statt. Das historische Gerichtsgebäude, in dem bis 1945 die SS-Schneiderei untergebracht war, sollte – trotz Einschränkungen durch Denkmalschutz und Polizeiarbeit – als zentraler Spielort genutzt und damit erstmalig seit 1948 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Projekt hatte zum Ziel, das Publikum mit auf eine Zeitreise zu nehmen und Geschichte erlebbar zu machen. In Bussen erkunden die Besucher die ehemalige SS-Garnison, während sie über Kopfhörer in Parallelmontage den Augenzeugenbericht eines US-Befreiers und die Erinnerungen der Kommandanten-Witwe Lisa Weiß hören. Leitmotiv...