Dies ist ein Buch in vier Akten. Gartengespräche über das Theater im Allgemeinen und das Peter Handkes im Besonderen. Die ersten beiden Male saß man bei Ulla Berkéwicz hinterm Haus, dann bei Peter Handke in Chaville bei Paris. Im September geht das. 200 Seiten sind so entstanden, wohl auch dank des Septembers. Gartengespräche im November wären vermutlich kürzer ausgefallen.
Wortverliebt bis zur virtuosen Ausdrucksbesessenheit auch im Gesprochenen sind sie beide. Thomas Oberender unterhält sich mit Peter Handke über das Schweigen, die unabdingbaren Pausen, die man machen muss, damit aus Sprechen nicht Geschwätz wird. Handke wiederum spricht mit Oberender, weil dieser mehr als nur ein Stichwortgeber für jene Worterforschung ist, in der er sich selbst seit einem halben Jahrhundert ebenso erfolgreich offenbart wie verbirgt. Ja, es ist ein Akt einvernehmlicher Unio mystica! Da brauchen sich zwei für das gemeinsam gewollte Unternehmen der Verwandlung von Konversation in dialogische Poesie, die nicht ohne Posen auskommt – und hassen sich vermutlich gewiss genau deswegen, weil dies in der hier betriebenen Verdopplung nun für niemanden, selbst den zeitgeistigsten Meinungsmacher nicht, mehr zu übersehen ist.
Entzaubern sie sich dabei, so im spätsommerlichen Garten als hermeneutisches Duo über die Grenzen des Aussprechbaren hinweg raunend? Eigentlich nicht. Dazu...