Wir haben alle Mut in uns
von Ella Jayde Ravat
Erschienen in: Mut Palucca – Faszination und Verantwortung (11/2025)
Assoziationen: Tanz Gret Palucca

Ich schaue mir meine Kommiliton:innen an und sehe einige der mutigsten Menschen, die ich kenne.
Ich glaube, dass Mut in vieler Hinsicht der Subjektivität von Kunst gleicht. Was in meinen Augen als mutig erscheint, könnte für andere bedeutungslos sein.
Viele von uns sind weit entfernt von ihrer Heimat und ihren Familien. Es erfordert Mut, das Vertraute zu verlassen, den Rahmen zu verlassen, den man kennt.
Als Tänzer:innen, als Künstler:innen zeigen wir viel Mut mit unserer Fähigkeit, verletzlich zu sein.
Es erfordert Mut, falsch zu liegen, zu versagen, herauszufordern, was man zu kennen meint. Etwas zu versuchen.
Es erfordert Mut, so hart an einer Sache zu arbeiten. Einen Standard erreichen zu wollen, der nicht wirklich existiert. Der sich ständig wandelnden Konstanz der Kunst zu vertrauen. Nicht die Beste im Saal zu sein, und trotzdem an sich zu glauben.
Es erfordert Mut, eine Künstlerin zu sein. Sich nach Veränderung zu sehnen, nach Bewegung zu schmachten, und letztendlich nach Grö ße zu streben.
Vielleicht legen wir zu viel Wert auf unser Leben. Uns zum Nabelpunkt all dessen zu machen, was uns umgibt, ist schon fast Feigheit. Anzunehmen, die eigenen Ansprüche, wie gut man ihnen gerecht wird oder nicht, wären so wichtig, ist selbstbezogen....















