Dominique, du lebst seit Langem in bzw. bei Weimar, der Goethestadt. Derweil warst du gerade weit weg unterwegs mit Goethes „Faust“ als Solo, bearbeitet und inszeniert von Torsten Fischer. Welchem Impuls bis du dabei gefolgt?
Dominique Horwitz: Der Erfüllung eines Traumes. Als junger Schauspieler wollte ich unbedingt zwei Rollen in meinem Leben gespielt haben: Cyrano de Bergerac und Faust. Den ersten Traum durfte ich mir vor 20 Jahren am Hamburger Schauspielhaus erfüllen, und gerade eben Faust.
Obwohl man bei dir sofort an Mephisto denkt.
DH: Das Korrupte und Käufliche in Figuren ist immer faszinierend. Man weiß, dass sie straucheln werden, und wartet gespannt darauf, wann und wie es passieren wird. Bei Faust ist der Leidensweg besonders lang und beschwerlich. Das hat mich gereizt. Viel mehr als die Rolle Mephisto.
In „Herr Teufel Faust“ spielst du jetzt beides und noch mehr: den lieben Gott, außerdem Gretchen und eine Hexe. Alles Facetten einer Persönlichkeit?
DH: Durchaus. Nicht nur im wahren Leben, sondern auch in dem Stück sehnt sich jeder nach Erlösung und Erfüllung. Sogar Gott, dem es im Paradies vor lauter Engelsgesang richtig öd wird – eine kleine Wette mit dem Teufel kann da wohl nicht schaden. Torsten Fischer lässt in seiner...