Wir Ex-Zentriker
von Wolfgang Engler
Erschienen in: Authentizität! – Von Exzentrikern, Dealern und Spielverderbern (03/2017)
Wir dürfen, so viel steht fest, mehr
„Mensch“, mehr „wir selbst“ sein als
unter den alten Bedingungen. Damit
ist zugleich die Sphäre verschwunden,
in der wir, entlassen aus der Fabrik-
und Bürowelt, „endlich Mensch“,
endlich wir selbst sein konnten.
Christoph Bartmann,
Leben im Büro (2012)
1. Wir Ex-Zentriker
Seit frühesten Zeiten leben Menschen in Verbänden und begreifen sich darin. Die Art, wie sie sich begreifen, ändert sich mit der Art und Weise ihres Verbundenseins. Die tiefgreifendste Veränderung ihres Selbstbildes wie ihrer Beziehung zu anderen bewirkte die Herausbildung einer auf kapitalistischer Warenproduktion beruhenden Gesellschaft. Dieser Prozess entband zugleich das soziologische Denken, und einer der ersten, der die Zäsur reflektierte, die beides entstehen ließ, war Adam Ferguson.
„Es geschah stets in Gruppen und Gesellschaften, daß die Menschen umhergewandert sind oder sich niedergelassen haben, daß sie sich einig gewesen sind oder sich gestritten haben. Wie immer ihr Zusammenkommen beschaffen sei, seine Ursache liegt im Prinzip des Bündnisses oder der Vereinigung.“1 Mit diesen Sätzen formulierte Ferguson gleich zu Anfang seiner Schrift die unumstößliche Wahrheit menschlicher Existenz und ging im Weiteren der Frage nach, warum sie außer Acht geraten konnte. Seine Antwort ist nach wie vor bedenkenswert: Die Herausbildung marktbasierter Gesellschaften (die er...