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Die Utopie der Satire
Der Intendant Johannes C. Hoflehner verlässt nach 16 Jahren das österreichische Theater Forum Schwechat
Erschienen in: Theater der Zeit: Isabelle Huppert: Exklusiv im Gespräch (06/2016)
Schwechat 2000: Eine 15 000-Einwohner-Arbeiterstadt an der Grenze zu Wien mit Höchstbeschäftigung durch den Flughafen Wien und Großbetriebe. Sommertheater-Nestroy-Spiele für ein Wiener Publikum und ein zum Theater umgebautes Kino, das vor allem Kleinkunstgastspiele zeigt. Kulturelles Brachland.
Die Intendanz wird ausgeschrieben, der junge Regisseur und Theatermanager Johannes C. Hoflehner überzeugt mit seinem klar strukturierten Konzept: mindestens zwei Neuproduktionen jährlich mit einem zeitgenössischen Stück und einem Klassiker sowie Sprechtheater-Gastspiele, themenbezogene Veranstaltungen und ein Programm für Kinder und Jugendliche. Dem neuen Namen Theater Forum Schwechat folgen 2003 und 2008 Umbauten, die aus dem verwinkelten Bau optisch ein offenes, einladendes Haus machen, das die künstlerische Ambition widerspiegelt.
Von Beginn an setzt Hoflehner auf die Utopie der Satire. Das seit 2002 höchst erfolgreiche jährliche Schwechater Satirefestival versammelt weit über 100 aktuelle und arrivierte bissige Künstler und neue Talente aus dem deutschsprachigen Raum. Einigen Auftritten folgen Stückaufträge für gesellschaftsreflektierende Komödien, z. B. an Daniel Glatt- auer, Hannes Vogler und I Stangl. Einen Schritt weiter in Richtung Experiment geht 2013/14 das Satirestudio – in der einjährigen Koautorschaft der Poetry-Slammerin und Romanautorin Nadja Bucher mit dem Jungdramatiker Benedict Thill entsteht die rasante und zitatenreiche Gesellschaftssatire „Ein Grund zur Sorge“.
Insgesamt sind unter Hoflehner 41 Inszenierungen am Haus herausgekommen,...