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Kunst
Hier ist das Licht!
Erschienen in: Theater der Zeit: Romeo Castellucci: Zurück in die Zukunft – Über die Vermessung der Welt von morgen (09/2013)
Assoziationen: Ólafur Elíasson
Als der US-amerikanische Künstler James Turrell ein leerstehendes Hotel in Santa Monica übernahm und alle Fenster so weit abdunkelte, dass Sonnenlicht und der Schein von Neonreklame nur durch schmale Wandschlitze hereinbrachen, war dies die Geburtsstunde seiner „Sky-Spaces“. Das „Mendota Stoppages“-Projekt von 1966 läutete seine andauernde Beschäftigung mit der menschlichen „ Urbeziehung zum Licht“ ein. Die meisten seiner minimalistisch angelegten, computergesteuerten LED-Architekturen wirken, als strahle das Licht durch geschlossene Augenlider herein und als verliehen sie eine räumliche Schwerelosigkeit. Wir verdanken sie dem Umstand, dass Turrell von der reinen Kraft des Lichts ausgeht, davon, dass es mehr noch als das Denken unser Leben existenziell bestimmt. Sein Observatorium („Roden Crater“) in einem erloschenen Vulkan von 150 Metern Höhe mit weit verzweigten Gängen und Himmelsöffnungen in der Wüste von Arizona wird unter seinen Anhängern als legendäre Kultstätte gefeiert.
Einer, dem Licht und Naturereignisse ebenso Zugang in die Rätsel einer anderen Welt bedeuten, ist Olafur Eliasson. Weltbekannt wurde der in Berlin lebende 46-jährige Däne mit aufsehenerregenden Großprojekten wie giftgrün gefärbten Flussläufen, 40 Meter hohen Wasserfällen, Blitzen oder künstlichen Sonnen- und Nebelinstallationen, wie sie in der Turbinenhalle der Londoner Tate Modern ein Millionenpublikum begeisterten. An der Berliner Staatsoper entwarf er für Hans Werner Henzes Uraufführung „Phaedra“...