Spurensuche an vier zurückgelassenen Orten
von Markus Joss
Erschienen in: Puppe50 – Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch Berlin (12/2023)
Assoziationen: Berlin
Rekonstruktion einer Rede über Orte, Schutt, Dinge und Freiheit zur Eröffnung der Feierlichkeiten zum fünfzigjährigen Bestehen des Studiengangs Zeitgenössische Puppenspielkunst – unterbrochen von lautem Knallen.
Es tritt auf: der amtierende Abteilungs- und Studiengangsleiter, dem Anlass entsprechend gekleidet. Er schiebt einen Servierwagen, darauf getürmt:
Berge vergilbter Akten, einige Karteikarten, ein winziges Kästchen und eine Stecknadel.Nebst einem Konzertflügel, der noch vom vorherigen Programm stehen geblieben ist, sind zu sehen: im Raum verteilt, auf Kopfhöhe schwebend, fünf große, strahlend weiße Luftballons.
Der amtierende Abteilungs- und Studiengangsleiter:
Wir haben alles erschöpfend aufgearbeitet. Ich werde hier jetzt lückenlos fünfzig Jahre Puppenspielkunst referieren.
Nach Gelächter und einer allgemeinen, herzlich gehaltenen Begrüßung –
Liebe Gäste, liebe … schön, dass Sie hierhergekommen sind … beginnt das Reden.
Die Puppe feiert am 08. /09. und 10.07.2022 ihr Jubiläum, so hieß es die vergangenen Wochen und Tage.
Der amtierende Abteilungs- und Studiengangsleiter nimmt aus dem Kästchen einen winzig kleinen Stuhl und stellt ihn auf einen Stapel Akten.
Einen Jubilar, eine Jubilarin setzt man gemeinhin auf einen Stuhl, nähert sich ihr, oder ihm, richtet warme, dankende Worte an sie oder ihn.
Aber: Wer oder was kann für sich in Anspruch nehmen, diesen Studiengang
zu repräsentieren?
Der korrekte Zuruf an...