5 Spuren des Makrodispositivs
von Florian Evers
Erschienen in: Recherchen 139: Theater der Selektion – Personalauswahl im Unternehmen als ernstes Spiel (11/2018)
Was die hier vorliegende Analyse, die den Versuch darstellt, den Dispositivbegriff mit theaterwissenschaftlicher Feldforschung und Aufführungsanalyse zu amalgamieren, nicht wird leisten können, ist en detail das Makrodispositiv zu zergliedern, in dem sich in wechselseitiger Immanenz das Mesodispositiv der Theatralität und die Mikrodispositive der Ernsten Spiele der Assessment Center situieren. So hat sich diese Analyse bis hierhin vornehmlich dem Wechselverhältnis von Aufführung und Inszenierung, von Auftreten zu Theatralität und damit im Vergleich zu Foucaults Dispositivbegriff vom konkreten Ereignis in der Gefängniszelle zur Panopticonanordnung beschäftigt. Was hier also vorangehend als Immanenz von Mikro- und Mesodispositiv beschrieben wurde, gilt in den grundlegenden Schriften Foucaults und Deleuze’ zum Dispositiv allein nur als das Mikrodispositiv, das im Wechselverhältnis zu einer ‚abstrakten Maschine‘, zu einem ‚Diagramm‘ – eben zu einem gesamtgesellschaftlichen Makrodispositiv – steht. Wie vorangehend erläutert, gab es zwei Gründe dafür, hier noch einmal den Terminus des Mesodispositivs einzuführen: Zum einen erschien es, auch unter dem Eindruck der bisherigen Verwendung des Dispositivbegriffs in der Theaterwissenschaft, hinreichend, die ereignishafte Ebene der Aufführung selbst als komplexe Dispositivanordnung zu beschreiben und in den theaterwissenschaftlichen Dispositivanalysen des ersten und zweiten Kapitels zu untersuchen. Denn nicht zuletzt generiert die Aufführung in ihrem heterogenen Ensemble ihrer je eigenen ästhetischen Ansätze, je...