Theater der Zeit

3 Intertextuelle Arbeitsweisen

von Julia Kiesler

Erschienen in: Recherchen 149: Der performative Umgang mit dem Text – Ansätze sprechkünstlerischer Probenarbeit im zeitgenössischen Theater (09/2019)

3.1 Intertextualität: Charakteristik des Begriffs

Zwei der drei von mir untersuchten Probenprozesse weisen Arbeitsmethoden und Inszenierungstechniken auf, die den Schreibweisen von Autoren postdramatischer Theatertexte entsprechen. Postdramatische Theatertexte, beispielsweise von Elfriede Jelinek oder Heiner Müller, kennzeichnen sich u. a. durch Intertextualität, deren konstitutives Element bestimmte Zitierverfahren und Montageprinzipien sind.

Der Begriff „Intertextualität“ wurde von Julia Kristeva geprägt und verweist auf alle Bezüge eines literarischen Textes auf andere literarische oder auch außerliterarische Texte (vgl. Martinez 2005, 444). Im Anschluss an Michail Bachtins Begriff der Dialogizität fasst Kristeva mit dem Begriff der Intertextualität einen Text „als Mosaik von Zitaten auf, jeder Text ist Absorption und Transformation eines anderen Textes“ (Kristeva 1972, 348). Der literaturwissenschaftlich geprägte Begriff stellt einen Schlüsselbegriff sowohl für die Beschäftigung mit postdramatischen Texten als auch mit postdramatischen Inszenierungs- und Arbeitsweisen dar. Er bezeichnet Verfahren wie Collage und Montage, in denen Zitate fremder Quellen aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen, nebeneinandergesetzt und mit den eigenen Texten der Autorinnen und Autoren gemischt werden (vgl. Kiesler/Rastetter 2017, 98). Bestehende Textzusammenhänge werden mit dem Ziel zerstört, „die dadurch freigesetzten Diskurselemente neu und anderes zusammenzuführen“ (Vogel 2013, 47) und „eine Bewusstmachung von Zuständen und Sachverhalten zu erreichen“ (Jelinek 1984, 14 zit. in: Vogel 2013, 47).

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