Quelle 3: Kultischer und nichtkultischer Gebrauch von Masken und Figuren
Erschienen in: Lektionen 7: Theater der Dinge – Puppen-, Figuren- und Objekttheater (10/2016)
Die Zeiten und Gebiete, in denen erstmals in Europa neben der religiösen auch die nichtreligiöse Verwendung von Masken und Figuren praktiziert wurde, lassen sich recht genau benennen. Es sind allerdings verschiedene Zeiten und Gebiete.
Der nichtkultische Gebrauch von Masken begann eher als der Gebrauch von Figuren. Dieser Vorsprung lässt sich damit begründen, dass der Unterschied nur thematischer Art war. Die Technik der Maskenherstellung und des Maskenspiels veränderte sich ebenso wenig wie die Sprache der Spieler und ihres Publikums. Es war eine griechische.
Kultisches Maskentheater
Das kultische Maskentheater entstand ab 534 v. Chr. aus balladenartigen Chorgesängen zu Ehren des Gottes Dionysos in Attika mit der Hauptstadt Athen. Für uns Nachgeborene wird es erst in seiner klassischen Periode 472 bis 404 v. Chr. fassbar, belegt durch zahlreiche archäologische Funde, durch das Freilichttheater im Tempelbezirk des Dionysos am Südhang der Akropolis sowie 41 erhaltene Stücktexte von vier Autoren aus dieser Periode. Die Stücke bestanden durchgehend aus Versen, von denen ein großer Teil chorisch oder solistisch gesungen und getanzt wurde. Bis zum Ende der klassischen Periode wurde ein Stück nur einmal bei einem der beiden Dionysosfeste im Winter und im Frühjahr aufgeführt. Eine solche Aufführung konnte von 14 000 bis 17 000 Besuchern gesehen...