Wenn zwei sich streiten, lacht der Dritte nicht immer. Liest man die beiden Bücher „Mit Rechten reden“ und „Mit Linken leben“ als Standortbestimmung der politischen Lage, so sind mindestens zwei Aspekte dabei irritierend. Es wird auf der einen Seite der Eindruck vermittelt, als sei der Widerspruch zwischen rechts und links zum größten Teil ein habitueller, früher hätte man dazu wohl Charakterfrage gesagt. Und auf der anderen Seite wird der direkte Kontakt als emotional belastend empfunden, weswegen man nun einmal ohne die eingeübte Mechanik der Anfeindung miteinander sprechen sollte. Denn im Moment werden Missverständnisse am laufenden Band produziert, und man befindet sich im beklagenswerten Jenseits eines herrschaftsfreien Diskursraumes.
Der zentrale Vorwurf, den die rechten Autoren von „Mit Linken leben“ erheben, besteht darin, dass sich jede Auseinandersetzung mit den Rechten in dem Versuch erschöpfe, sie entlarven zu wollen. Der permanente Argwohn, dass hinter ihrer Fassade der historische Nationalsozialismus auf seine Wiederauferstehung warte, macht für die Rechten jedes Gespräch zu einem Kampfplatz, bei dem Fehlinterpretationen und Abwehrstrategien eine konkrete Auseinandersetzung verhindern. So besteht das Buch von Caroline Sommerfeld und Martin Lichtmesz auch zu großen Teilen aus Ratschlägen, wie mit linken Angriffen umgegangen werden kann. Wenig überraschend ist hierbei, dass sich die Bestimmung des...