Vom Barhocker aus in hohem Bogen über den Tresen direkt in den Mülleimer. Was die zwei Flaschen Wodka im Magen angerichtet haben, das strebt wieder dahin, wo es herkam, in die Außenwelt. Das Kunststückchen hat jedenfalls Aufmerksamkeit erregt, wenn auch nur die des Barkeepers. Die am Vorabend an der Bar abgestürzten Performer ziehen ein Reenactment auf einer Bühne ernstlich in Erwägung. Um der Authentizität willen selbstredend mit echtem Wodka. Wäre mal was anderes.
„Mal was Afrika“, wie Dmitrij Gawrisch sein Stück überschrieben hat, ist aus dem Exposé entstanden, mit dem der Autor im Juni vergangenen Jahres den 2. Autorenwettbewerb der Theater Konstanz und St. Gallen gewann und das im Februar als Teil der Prämierung in der Lokremise des Theaters St. Gallen uraufgeführt wurde. Afrika – seit Schlingensief steht es für „mal was ganz an- deres“, das die feuilletonistische Erregungsindustrie zu bedienen vermag.
Obwohl sich Gawrischs Text um Abgeklärtheit bemüht, ist ihm deutlich anzumerken, wie sehr sich der Autor über den Stand der Dinge im laufenden Theaterbetrieb aufregt. Das verleitete ihn wohl zuweilen dazu, überdeutlich zu werden und sperrangelweit offen stehende Türen einzurennen. Seine drei „Performer“ sind etwas zu leichtgewichtig angelegt, als dass sie solch eine Debatte um Kunst und Kommerz...