Wie einem Lehrer danken?
von Dieter Kraft
Erschienen in: Recherchen 114: Fiebach – Theater. Wissen. Machen. (06/2014)
Menschen, Situationen, Dinge wurden mir zu Lehrern, wenn sie meinen Blick auf Horizonte lenkten, vor denen ich blind war, meine Augen immer wieder ausgewichen sind. Es musste aber um diese Ferne gehen, nicht um ein Köpfeverrenken. Von dieser Weite her würden sie dann, so hoffte ich, zurück auf den Boden weisen und mir Mut machen, seine Tragfähigkeit zu erkunden. Die mir bedeutsam Großen schlugen Zelte auf, einen komplexen kommunikativen Raum, der ihren eigenen Standpunkt erhellte. Solchen Lehrern habe ich vertraut. Sie wohnten dann in Spuren, die ich aufriss. Ich sage es offen: Prof. Joachim Fiebach war einer von ihnen. Ich kam vom Rand her, einem ehemals zerbombten Industriekessel vor den östlichen Mittelgebirgen. Man suchte dort eigensinnige Wege quer durch die maroden Werkstätten hinaus in den Wald. Will sagen: Ich lernte langsam, widerspenstig, ungeordnet bis zum Grund einer Erfahrung, aus der mir die Signaturen eines Neuen sichtbar geworden sind.
Auf meinem Tisch liegt ein Taschenbuch aus dem Jahr 1983, erste Auflage, Broschur, Fadenheftung, 368 Seiten, illustriert, mit einem Essay von Joachim Fiebach. Der weiße Einband ist nachgebräunt, doch der Titel bisher unerfüllt fordernd: Kreativität und Dialog1. Bei Amazon ist dieser Sammelband derzeit nicht verfügbar, außer einem Exemplar, gebraucht. In...