„Fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang“, so definiert der Duden eine Dystopie und Juli Zehs erstes Theaterstück hat alles, was es dazu braucht. Als Auftrag der Ruhrtriennale 2007 uraufgeführt, entwirft die Schriftstellerin die Welt einer Gesundheitsdiktatur, die auf Logik und Vernunft basiert und in der die Menschen frei sind von Schmerz und Leid. Jegliche Rauschmittel sind verboten, dafür ist körperliche Fitness Pflicht, und Partnerschaft ist nur mit immunologisch kompatiblen Individuen erlaubt. Das herrschende System nennt sich „Methode“, und der „Methodenschutz“ überwacht die Menschen bis in ihre Vital- und Stoffwechselwerte hinein. Das Rauchen einer Zigarette wird so zum Akt des Widerstandes. Die systemtreue Hauptfigur Mia kommt durch den Freitod ihres zu Unrecht wegen Mordes verurteilten Bruders ins Zweifeln, versäumt in ihrer Trauer obligatorische Fitnessübungen und raucht zudem eine Gedenkzigarette. Der „Methode“ bleibt dies nicht verborgen. Mia wird umgehend angeklagt und dank ihres systemkritischen Anwalts und der fiktiven „idealen Geliebten“ ihres Bruders wandelt sie sich zur Verfechterin des Lustprinzips. Wegen Hochverrats wird sie schließlich zum Einfrieren verurteilt. Wie schon Han Solo erfahren musste, ein barbarischer Akt der Bestrafung, der vorgibt human zu sein, da in späteren Jahrzehnten eine Begnadigung unter anderen politischen Bedingungen in Aussicht gestellt wird.
Nun haben...