Einsam wirkt in dieser Chemnitzer Inszenierung von Hauptmanns „Einsame Menschen“ nur die Zentralfigur Johannes Vockerat: von seinen philosophischen Arbeiten zerfurcht, an der Enge seiner häuslichen Umgebung verzweifelnd, noch mehr aber an sich selbst und seiner autistischen Anlage scheiternd. Gerne möchte er sein Ich überschreiten, Familienvater bleiben, seine einfach gestrickte Frau Käthe lieben. Aber er kann von seiner Himmelsleiter kaum mehr herabsteigen und Bodenhaftung gewinnen. Ein genau gezeichneter, nahegehender Auftritt von Jan Gerrit Brüggemann am Schauspiel Chemnitz.
Die Ausstattung von Johanna Pfau unterstreicht die Hermetik des Schauplatzes im Hauptmann’schen Familiendrama. Weite und Offenheit des Berliner Sees, an dem das gemietete Haus der Vockerats steht, sind auf ein gefliestes Freibad, auf einen Pool reduziert worden. An der Wand hinter dem flachen Becken, in dem fröhlich oder deprimiert herumgeplanscht wird, endet der Horizont. Zwei Rampen führen hinauf. Oben sitzt der Akkordeonspieler Steffan Claußner und improvisiert Elegien in Moll. Der Sprungturm im Vordergrund dient ebenfalls eher als Meditationspunkt denn als Sprungbrett ins Neue und vielleicht befreiende Ungewisse. Später senkt sich aus dem Schnürboden ein erdrückender Himmel aus überladenen Wäscheleinen herab und erstickt alle Ausbruchsversuche. Die gibt es auch, wenn in Badesachen eine Art Sommerfrische zelebriert wird. Die Menschen wirken überwiegend nicht so gequält wie...