Das Produktive zuerst, schließlich handelt es sich um Brecht: Heinrich Breloer und sein Filmteam haben acht Jahre lang an diesem Zweiteiler gearbeitet, Zeitzeugeninterviews geführt und Dokumentarmaterial aus Archiven zusammengestellt, Originalschauplätze besucht und nachgebaut und weder Sorgfalt noch Kosten gescheut, um dem deutschen Fernsehpublikum das Leben und Sterben Bertolt Brechts näherzubringen. Christoph Kanter hat großartige Szenenbilder entworfen, Ute Paffendorf die Kostüme der Protagonisten originalgetreu nachschneidern lassen, die Kamera von Gernot Roll faszinierende Bilder aus Brechts Leben zwischen Augsburg, Berlin und New York festgehalten, die Claudia Wolscht dramaturgisch schlüssig mit den Dokumentarbildern verschnitten hat. Als der Film auf der finanziellen Kippe stand, soll die federführende WDR-Redakteurin Barbara Buhl das Projekt zur „nationalen Aufgabe“ erklärt und zusätzliches Geld besorgt haben. Das war wohl auch der Grund, warum sich zur Premiere auf der Berlinale Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Ehre gaben. Ein so aufwendiger und umfangreicher Film über einen deutschen Dichter wird so bald nicht wieder in den öffentlich-rechtlichen Anstalten produziert werden.
Aber das Fernsehen ist auch die Krux des Films, denn offenbar glaubten Breloer und seine Redakteurin, dass man dem Publikum vor allem Schauspieler bieten müsse, die es schon aus dem Fernsehen kennt. Die Trailer und Vorankündigungen werben im Broadway-Sound...