Die Unruhe des 21. Jahrhunderts auf den Straßen und Plätzen der Welt, das ist das akustische Material für die Komposition von „In the Woods There Is A Bird …“. Der bildende Künstler Olaf Nicolai ließ sich von den Korrespondenten der ARD und des Deutschlandfunks Tonaufnahmen von Demonstrationen, Protesten und Kundgebungen seit dem Frühjahr 2001 schicken und montierte diese gemeinsam mit dem Musiker Frank Bretschneider zu einem 31-minütigen Stück, einer Sinfonie des globalen Unbehagens. Von Albanien bis Venezuela, von diversen Wahlprotesten in Ländern Afrikas bis zur Moskauer Gay-Parade 2010 und dem von der Finanzkrise erschütterten Island reicht geografisch und politisch die Palette der Quellen. Reden und Ansprachen fehlen, es sind stets die kollektiv erzeugten Bekundungen wie Klatschen, Pfeifen, Schreien und das Schlagen von Rasseln, manchmal sekundiert von den Sirenen und dem Hubschraubergeknatter der Polizei. Ein Klangbild des Protests, bei dem gerade in den Überlagerungen und Loops einerseits ein starkes übergreifendes Moment entsteht, andererseits aber auch eine diffuse Atmosphäre von nicht mehr zu verortender Bewegung großer Menschenmengen samt ihren ganz unterschiedlichen akustischen Qualitäten. Der Klang der Unruhe ist von den bekannten Nachrichtenbildern abgelöst und wird so überhaupt erst hörbar – ein Konzept von erweiterter Musik als Klangkunst, lange nach John Cage im...