EINS

Gestern früh saß ich in der S-Bahn und dachte über die Grenzen der Künstlichen Intelligenz nach. Ich hatte soeben die Zeitung aufgeschlagen. Auf der Rückseite fand ich einen großen Artikel über den Kampf zwischen Mensch und Maschine auf dem Go-Schlachtfeld. Ich habe keine Ahnung, wie das Spiel Go genau funktioniert, laut Artikel jedenfalls soll es komplexer als Schach sein und damit, so denn der Computer gewinne, beweisen, dass selbiger schneller und intelligenter sei als der Mensch, genauer gesagt: Lee Sedol, einer der weltbesten Go-Spieler.

Die Vorstellung, dass Roboter sich irgendwann ihrer selbst bewusst werden, aus der menschlichen Versklavung heraustreten, als intelligente und selbstoptimierende Androiden die Machtverhältnisse umdrehen und ihren Schöpfer, das defizitäre Wesen Mensch, in den Orkus der Evolution befördern, ist als Science-Fiction-Topos, ersatzreligiöses Heilsversprechen des Silicon Valley oder bestsellergenerierendes Motiv äußerst populär. Wirklich viel ist davon in unserem Alltag aber noch nicht zu erkennen.

Die Kompetenzen der besagten Software beispielsweise könnte man als eine Art Nischenbegabung beschreiben. Alpha Go ist vom Hersteller Google darauf programmiert, Go zu spielen und kann das offensichtlich ziemlich gut, so gut, dass sich Lee Sedol nach der fünften Partie geschlagen geben musste. Damit enden dann aber die Kompetenzen. So ist das...