Man könnte meinen, das Theater in Nigeria liege heute im Sterben oder sei bereits tot. Die Leute, so scheint es, machen es sich lieber daheim auf dem Sofa bequem und schauen einen Film, als dass sie das Haus für eine Theatervorstellung verlassen. Nigeria hatte früher eine lebendige Kino- und Theaterkultur, insbesondere nach der Unabhängigkeit 1960 und bis in die achtziger Jahre hinein, danach verloren beide Freizeitbeschäftigungen langsam an Bedeutung. Nur in Lagos, der ehemaligen Hauptstadt und dem einstigen kulturellen Zentrum des Landes, lebt derzeit die Theater- und Kinoszene wieder auf, wobei die privaten Initiativen teilweise Unterstützung aus der Wirtschaft erhalten. Zurzeit gibt es allerdings nur einen einzigen Veranstaltungsort, im wohlhabenden bildungsbürgerlichen Bezirk Victoria Island, an dem jedes Wochenende Vorstellungen stattfinden.

Trostloser gestaltet sich die Situation weiter im Norden des Landes, etwa in der Stadt Jos, wo sich das Jos Repertory Theatre (JRT) unter Leitung des Regisseurs Patrick-Jude Oteh befindet. In der Hoffnung, der Theaterszene in Jos neue Impulse geben zu können, rief Oteh im Frühjahr 2004 das jährlich stattfindende Jos Festival of Theatre (JFT) ins Leben. Sechs Jahre später verdankt diese Veranstaltung ihr Fortbestehen hauptsächlich dem Einfallsreichtum und der allen Hindernissen trotzenden Hingabe Otehs. Wie schwierig sich die Arbeit in...