Unglaublich, dass eine derart strahlende Frau so düsteres Theater machen kann – mit bleischweren Texten in abrissreifen Häusern, im Wurstküchenkolorit, im spröden Jugendhaus … Ihre Mittel: Performance, Video, bildende Kunst – und Sprache. Und nicht zuletzt: ästhetische Überwältigung mit Twens und Teenagern, deren frühreife Grenzüberschreitungsbereitschaft schlicht atemberaubend ist. 2005 gründete Beata Anna Schmutz, Germanistin, Kunsthistorikerin, Pädagogin, Regisseurin, Dramaturgin (und einiges mehr), im Heidelberger Haus der Jugend eine Theatergruppe. So weit, so unspektakulär. Was die gebürtige Danzigerin dort aber mit Theater Performance Kunst Rampig, aus Rampe und pig, den „Rampensäuen“ also, entwickelt hat, ist weit mehr als landesübliches Jugendtheater.
„Die Inszenierungen haben Werke der klassischen Literatur zur Vorlage, die mit den Mitteln der neuen Dramatik sprachliche und visuelle Motive und Zitate aus der Pop- und Hochkultur kombinieren und so die Aufhebung herkömmlicher narrativer Erzählverfahren zum Ziel haben“, stellt Schmutz ihre Arbeitsweise trocken vor. Doch was zu sehen ist, ist weitaus sinnlicher, emotionaler und klüger als das.
Ins Geschäft ist Schmutz, die zuvor auch als Museumspädagogin arbeitete, gleich ganz theatergegenwärtig eingestiegen. Vorne tobt Hamlets multipel besetzter Wahnsinn, daneben wird getanzt, in der Ecke performt, während an der Bühnenwand live ein Gemälde entsteht. Hier spielt die Musik; und Videos flimmern, die Angst und...