Report
„Ich bin nur durch die Welt gerannt“
Sieben Weimarer Kunstfest-Jahre unter Rolf C. Hemke endeten jetzt mit Faust-Motiven sowie Blicken aus oder auf Südafrika, Taiwan und Russland
von Michael Helbing
Erschienen in: Theater der Zeit: Neues Musiktheater (10/2025)
Assoziationen: Thüringen Dossier: Festivals Rolf C. Hemke Deutsches Nationaltheater & Staatskapelle Weimar Kunstfest Weimar
Von sieben fetten Jahren und sieben mageren danach ist an einer Stelle der „Genesis“ die Rede. Und nach sieben Jahren hat sich der Festivalkurator Rolf C. Hemke jetzt, unter sehr vielem anderen, mit einer „Genesis“ vom Kunstfest Weimar verabschiedet, die eine eher unbiblische Schöpfungs- und Erschöpfungsgeschichte der Menschheit auf die Bühne brachte. Doch ob diese Jahre fett oder mager gewesen sind, ist nicht leicht zu beantworten. Es bleibt eine Frage der Perspektiven und Aspekte.
Ein Abend wie „Genesis – The Beginning and End of Time“ jedenfalls kann symptomatisch stehen für diese knapp dreiwöchigen Kunstfeste im Spätsommer, wie sie Hemke seit 2019 an- und einrichtete. Tanztheater zieht hier erstens immer, erst recht, wenn es, zweitens, von Gregory Vuyani Maqoma aus Johannesburg stammt, der in Weimar zum fünften Mal ein Stück zeigte. Dergleichen steht, drittens, für kontinuierliche Arbeitsbeziehungen und Kooperationen, wie Hemke sie auch mit Schauspielern wie Steve Karier und Judith Rosmair oder Dramatikern wie Thomas Köck und Theresia Walser pflegte.
Zudem setzte er, viertens, zwingend auf einen Reigen von Uraufführungen, von denen es diesmal, neben zwei europäischen und sieben deutschen Erstaufführungen, über mehrere Sparten hinweg zehn gab. Dass „Genesis“ dazugehörte, war nicht geplant gewesen; ursprünglich sollte das Stück bereits im Frühjahr...
