Kinderstücke
von Ute Nyssen
Erschienen in: Ist’s vorüber, lacht man drüber (11/2025)
DIE KINDERSTÜCKE VON TANKRED DORST waren nicht unser einziges Angebot in dieser Sparte. Obwohl interessiert, aber personell unterbesetzt, konnten wir uns nur ganz sporadisch damit befassen. Überdies gab es nach meinem Gefühl ganz allgemein in der Nachkriegszeit der BRD vor 1968 noch kein institutionelles Interesse an dem Genre Kinderstück. Ein ausschließlich für Kinder und Jugendliche konzipiertes Theater trat erst ins Leben mit dem 1969 gegründeten Berliner Grips-Theater. Das Theater für Kinder beschränkte sich auf das Weihnachtsmärchen in den Stadt- und Staatstheatern. Dieses wurde zumeist von Dramaturgen oder Regisseuren, oft auch Intendanten, für ihre eigene Bühne verfasst und im nächsten Jahr kollegial untereinander ausgetauscht. Diese Titel wurden gerne von den Bühnenverlagen vertreten, denn Weihnachtsmärchen, immer im Großen Haus und ausverkauft, brachten hohe Tantiemen. Noch bei Kiepenheuer & Witsch hatten auch wir derlei Titel im Katalog.
Für das neue Kindertheater galten andere Ziele, und wie die aussahen, lässt sich vielleicht an einem Titel ablesen, den ich immer besonders sprechend und auch entzückend fand: Ruhe im Karton. Da machte sich ein sachkundiges Faible für Kinder bemerkbar, ein lockerer, witziger Ton. Aber für diese Gattung hätten wir Spezialisten gebraucht, zumal wir ja als Berater nicht einmal eigene Kinder hatten.
Für unser Programm kam...















