Alle Zeichen stehen auf Kulturhauptstadt. 2021 will Temeswar den europäischen Titel tragen. Und die Chancen der Stadt im Banat, im Westen Rumäniens, stehen gut. Timisoara, Temeschburg oder Temeswar ist ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen. Deutsche, Ungarn, Serben, Kroaten, Bulgaren … Die Wirren der Geschichte haben die unterschiedlichsten Ethnien nach Temeswar verschlagen. Heute sind die Gruppen der Nichtrumänen zwar teils verschwindende Minderheiten, die Mehrsprachigkeit in der Stadt und die kulturelle Vielfalt haben sich glücklicherweise gehalten. Ein Schatz der Vergangenheit, der für die Zukunft bereitsteht.
Gerade ist die heiße Phase, in der die Stadtväter mit den Konkurrenten aus dem eigenen Land buhlen. 2015 wird entschieden, welche Städte Rumänien ins Rennen schickt. Temeswar fährt dementsprechend alles auf, was es zu bieten hat – und das sind nicht nur die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller und der langjährige Intendant der Wiener Staatsoper Ioan Holender als die Kinder der Stadt. Was die Stadt nicht selbst beheimatet, wird per Festival hinzugeholt. Es wird gnadenlos alles befeiert, was sich feiern lässt (Tanz, Jazz, Oper, Streetart, Alte Musik, World Music, Literatur, Art Media, sogar der Barock als solcher). Das ist ein bisschen geschummelt, auch andere Städte könnten das. Auch andere Städte haben engagierte Bibliotheken, Kulturzentren und Galerien. Was andere Städte...